11. Bei Basstölpeln und Seehunden

 


Heute geht es in den Nationalpark der Insel Bonaventure in Sichtweite von Percé. Dabei fahren wir mit einem Exkursionsboot zuerst rund um die Insel. Bereits der Kalkfelsen von Percé ist eine geologische Schönheit. Unweit davon stehen die drei Schwestern als Felsen im Wasser. Bald erreichen wir die schroffe Ostküste der Insel. Eine Gruppe von Seehunden begrüsst uns aus dem Wasser, ein Weisskopfadler dreht seine Runden in der Luft. Auf den skurrilen Felsen stehen Kormorane, Lummen und Möwen.






Dann beginnt ein zoologisches Schauspiel erster Güte. Auf den Felsvorsprüngen brüten Reihen von Basstölpen. Sie kommen aus der halben Welt jedes Jahr hierher, um treu paarweise den Sommer auf der Insel zu verbringen und sich fortzupflanzen. Nach der Umrundung der Insel Bonaventura mit dem Schiff machen wir uns zu Fuss auf die Socken. Wir sehen uns unbekannte Pflanzen, tote Bäume und aufgescheuchte Mäuse. Nach 1 1/2 Stunden Marsch durch den Wald erreichen wir ein Hochplateau, auf welchem sich über 100'000 Basstölpel befinden. Es ist eine der grössten Kolonien der Welt und vermutlich auch die zugänglichste für Vogelbeobachter. Ein weisses Meer von Tieren sitzt eng nebeneinander, füttert die Partnerin, brütet Eier und umsorgt die Jungen. Geschrei und ein beissender Geruch machen die Kulisse zum bleibenden Sinneserlebnis.














Nachdem wir für den Hinweg den 3,3 km langen Sentier des Colonies benutzt haben, durchwandern wir auf dem Rückweg den 4,2 km langen Sentier Le Paget. Die mitgenommenen Wanderstöcke sind dabei eine willkommene Hilfe. Zurück bei der Schiffstation und dem kleinen Restaurant ist ein kühles Bier ein verdienter Lohn für eine ausserordentliche Exkursion.





Am folgenden Tag geht die Reise von Percé nach Carlton rund 200 km weiter der Ostküste der Halbinsel Gaspésie entlang. Wir fahren vorbei an idyllischen Seen und Buchten, an Picknickplätzen und Aussichtsplattformen. Unterwegs fällt uns einmal mehr auf, wie gesittet hier Auto gefahren wird. Die maximale Geschwindigkeit von 90 km wird gut eingehalten. Sicherheitsabstände sind meist selbstverständlich und Vortritt wird auch gewährt, wenn jemand aus einer Seitenzufahrt kommt. Auf Fussgänger wird grosse Rücksicht genommen und Kinder haben absolute Priorität. Dies ermöglicht ein entspanntes und stressfreies Fahren ohne Machogehabe und Statusprotzerei.








Unsere nächste Absteige ist das Manoir Belle Plage in Carleton. Der Ort ist eine Feriendestination, entsprechend gut ist die touristische Infrastruktur. Ein Holzsteg zum Schlendern führt der Küste entlang. Unterwegs darf man im Freien sogar Klavier spielen. Ein weiterer Höhepunkt ist die Fahrt auf den 555 m hohen Mont-Saint-Joseph. Mit einer Steigung bis 35% (!) kriegt der Motor ganz schön zu tun. Bevor man den Parkplatz beim Gipfel benutzen darf, bezahlt jede Person 10 $ Eintrittsgebühr in den "Regionalen Naturpark". Man wird belohnt mit einer grossartigen Aussicht auf Carleton, die Gaspésie und das Meer. Auf den nahen Höhen drehen sich Windräder und erzeugen umweltfreundliche Energie. Eine "historische" Kapelle aus dem Jahr 1938 wurde in eine neue Hülle verpackt, ist im neuen Mantel jedoch noch fast vollständig erhalten. 


















Hier wird abends allgemein sehr früh gegessen. Ab 17:00 Uhr muss man in guten Lokalen bereits Schlange stehen und ab 20:00 Uhr werden viele Küchen schon geschlossen. So können wir auch später noch dem Strand entlang flanieren, den Fischern zusehen und den malerischen Sonnenuntergang geniessen.











 












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