9. Am St-Lorenz-Strom

Wir verlassen Québec-City über die grosse Brücke, welche westlich der Stadt den St.-Lorenz-Strom überquert. Entlang dessen Südufer fahren wir auf der Landstrasse 132 E wieder ostwärts. In Montmagny machen wir einen ersten Halt. Eine Fähre und verschiedene Boote starten von hier zu den 21 Inseln, welche in ihrer Gesamtheit den Archipel de L'Isle-aux-Grues bilden. Direkt am Hafen steht ein Infozentrum, wo wir Unterlagen zur Region erhalten. Der lokale Montmagny-Fluss stürzt über Kaskaden in den St.-Lorenz-Strom. Wir wandern in die etwa 1,5 km entfernte Ortschaft. Eine imposante Kirche prägt das Dorfbild. Hübsche Häuschen säumen die Strassen.








Die Fahrt geht bei sehr wechselhaftem Wetter bis nach La Pocatière. Wir sind überrascht, welch imposante Gebäude wir in dieser Ortschaft mit rund 5'000 Einwohnern finden. Das Collége de-Sainte-Anne trägt die Jahreszahl 1921. Es beherbergt auch eine Montessori Schule. Ein weiteres nicht weniger auffälliges Gebäude ist die Ecole d'Agriculture, welche offenbar als regionale Bildungsstätte für Agronomen und Landwirte fungiert. Eine moderne Kathedrale steht als Kontrast auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Der Ort ist mit einigen Bildern und Skulpturen geschmückt. Ansonsten taugt er jedoch lediglich für eine einmalige Übernachtung.







Die Reise führt ostwärts dem St.-Lorenzstrom entlang. Beim Parc des Grèves stehen wir direkt am Wasser. Draussen sieht man verschiedene Inseln, entlang des Ufers hat es Reiher und Möwen. Die Uferzone gleicht einer Wattenlandschaft bei Ebbe. Trois-Pistoles heisst eine nächste Ortschaft mit pistolenartigen Kirchentürmen. Ob dies der Grund für deren Namen ist, wissen wir nicht. Hier haben sich besonders viele Basken niedergelassen. Auffallend auf den Strassen sind die dreirädrigen Töffs, welche es in der Schweiz kaum gibt. Im Bistro am kleinen Markt kriegen wir eine Schale voller Käsestücken als Apero-Häppchen als baskische Spezialität.








Nach einem Besuch im Verkehrsbüro von Rimouski fahren wir zum Leuchtturm beim Point-au-Père. Hier ist das kanadische U-Boot Onondaga aus dem Jahr 1960 zu einem lebendigen Museum geworden, welches man besuchen kann. Erstaunlich, wie die rund 100 Mann Besatzung längere Zeit unter Wasser in dieser riesigen Zigarre leben konnten. Gleich neben dem U-Boot findet man das Irische Museum, welches wir aber nicht mehr besuchen. Nach dem Nachtessen kehren wir in die Unterkunft Gîtes chez Rosmarie zurück, wo wir eine goldene Abendstimmung miterleben. Die ältere Gastgeberin im sehr schön gelegenen B&B bewirtet uns sehr freundlich, was uns über die enge Unterkunft hinwegsehen lässt.










Wir verlassen Rosemarie. Es geht heute ab Rimouski weiter nordostwärts. Die Ortschaften am St.-Lorenz-Strom sind den verschiedensten Heiligen gewidmet. Entsprechend würdig und wuchtig erscheinen selbst in kleinen Dörfern deren Kirchen, obwohl kaum eine während der Woche geöffnet ist. So etwa in Baie des Sables oder Saint Ulric. In der regionalen Provinzhauptstadt Matane (ausnahmsweise ein Name der First Nation!) schlendern wir dem Flussufer entlang. Hier stürzt das gestaute Gewässer über eine Stufe hinab und wird dabei auch genutzt.











Am frühen Nachmittag treffen wir im Complexe Cap-Chat ein, wo wir für 2 Tage ein Strandhäuschen reserviert haben. Nach einem ersten Uferspaziergang fahren wir nach Sainte-Anne-des-Monts, um uns zu verpflegen und einzukaufen. Am Hafen steht ein Aquarium, welches jedoch schon geschlossen hat. Ein Kunstwerk aus Treibholz von Armand Vailloncourt erhielt den Namen Drapeau Blanc und soll eine Freiheitssäule darstellen. Wir schlendern zur Jetty und halten nach Wasservögeln Ausschau. Zurück in Cap-Chat geniessen wir den schönen Abend am Strand. Der Sonnenuntergang vergoldet den St-Lorenz-Strom, welcher hier immer breiter wird und sich allmählich zum Golf von St.-Lorenz verwandelt.
























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