14. Im Norden von Nova Scotia

Gestern konnten wir in Charlottetown noch einen lauen Sommerabend geniessen. In der Nacht öffnete der Himmel jedoch die Schleusen. Wir fahren bei Regenwetter rund 65 km bis nach Wood Islands, wo wir unseren Wagen als fast letztes Auto noch auf eine frühere Fähre verladen dürfen als gebucht. Die Schiffsüberfahrt nach Caribou dauert 75 Minuten. In der Folge verläuft unsere Reise monoton durch endlose Wälder auf der Autobahn. Schliesslich erreichen wir unser Tagesziel Port Hawkesbery. Leider können wir den Tag nicht mit den bisher üblichen Schönwetterfotos dokumentieren. Immerhin wird unser Auto kostenlos gründlich gewaschen!



Nach den heftigen nächtlichen Gewittern klar es heute auf. Wir steuern Richtung Isle Madame, wo wir die Inselgruppe von Janvrin's Island besuchen. Hier herrschen Ruhe, Einsamkeit und Natur pur. Ein Reh springt über die Strasse, Kormorane jagen nach Fischen.







In der Folge umrunden wir die Isle Madame im Gegenuhrzeigersinn. In West-Arichat herrscht Patriotismus pur, wobei sich die englischen mit den französischen Elementen eng vermischen. Nach Arichat machen wir einen Abstecher nach Little Anse, wo die Strassen zu Sackgassen werden. Wir machen deshalb zu Fuss weiter bis zum Heath Head, dem ultimativen Ende der Insel. Die Brandung erzeugt ein Meeresrauschen, Schmetterlinge gaukeln über die mageren Wiesen, welche sich mit Orchideen herausputzen.











Das Wechselspiel des Wetters rät zur Umkehr. Noch bevor wir die Unterkunft in Port Hawkesbery erreichen, schüttet es kurz in Strömen,  um gleich danach wieder aufzuklaren. Bei unserer Erkundungstour durch die Ortschaft stellen wir einmal mehr fest, dass kanadische Dörfer nicht mit den unsrigen vergleichbar sind. Für die Distanzen gibt es Fahrzeuge, für die Versorgung riesige Einkaufszentren, für die Fastfood Freaks jede Menge "Schlemmermöglichkeiten" und für die Orientierung ..... nichts ausser ein GPS! Doch gegen Durst und Hunger kann man zumindest etwas nicht Alltägliches tun.





Wir diskutieren darüber, ob wir heute den ganzen Cabot Trail um das Cape Breton machen wollen. Doch eine Umrundung der ganzen Halbinsel wäre eine Distanz von über 500 km und der Wetterbericht ist durchzogen. Wir beschränken uns deshalb auf eine Schlaufe im Westen der Halbinsel. Von Hawkesbury aus erreichen wir bald Christie's Look-Off, einen Aussichtspunkt mit Infotafeln. In Judique gibt es ein Keltisches Musikzentrum. Überhaupt sind hier die Iren kulturell und mit ihrer gälischen Sprache allgegenwärtig. Wir fahren weiter bis Mabou, wo wir ein Memorial für die gefallenen Kanadier in mehreren Kriegen des 20. Jh. antreffen. Die Häuser sind herausgeputzt, die Strassenlaternen mit Blumen geschmückt. Vor einem Fastfood-Stand stehen Leute Schlange. Es ist am 7. August ein Nationaler Feiertag.












Nun drehen wir nach Westen ab und fahren über Land, wo es tatsächlich sehr landwirtschaftlich aussieht. Wir erreichen den kleinen Ort Whycocomagh an einer Meerbucht. Ein Friedhof liegt so verschlafen am Strassenrand wie seine intimen Bewohner. Doch selbst hier kann man im Krämerladen Cannabis kaufen. 









Auf Schleichwegen erreichen wir auf das Nest River Denis, wo einzig ein kleines Postgebäude darauf hindeutet, dass hier Menschen wohnen. Bahngleise sind stillgelegt und mit Gras überwachsen, die Bahnampeln stehen jedoch noch. Bei West Bay weist uns eine Strassentafel den Weg nach Dundee, denn wir wollen auf der Rückfahrt die Uferstrasse entlang des grosssen Gewässers "Bras d' Or Lake" nehmen. Nach Dundee ist dieser Entschluss jedoch bereits nur noch ein Wunschtraum. Wegen der lokal heftigen Regenfälle und der Überschwemmungen der letzten Wochen gibt es eine Umleitung, welche wir schlussendlich als Abkürzung benutzen, um unsere Tagesfahrt wieder in Port Hawkesbury abzuschliessen. 




Hier erkunden wir am Vorabend den weitläufigen Ort zuerst mit dem Auto, danach zu Fuss. Nebst einer Bahnstation fürs Museum und zwei Lokomotiven gibt es am Hafen wenig zu sehen. Doch die Freizeitanlagen im oberen Ortsteil dürfen sich zeigen lassen: Schwimmbad, Curling Halle, Tennisplatz, Pump Track Anlage, Spielwiese und ein schöner Kinderspielplatz machen Port Hawkesbery zu einem akzeptablen Wohnort mit einer guten Versorgung, auch wenn man in Anwesenheit von Kindern höchstens mit 30 km/Std. laufen darf, sonst riskiert man eine Busse!













 







 




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